13.03.2025

Tizianas Rosen - Lesung mit Stefan Györke

Tizianas Rosen erzählt die Geschichte von Tiziana Mara, die sich aus den Fängen einer toxischen Beziehung befreit. Anfangs scheint alles wie ein gewöhnlicher Kriminalfall: Der mächtige Anwalt Ulrich Vanderhoff wird ermordet aufgefunden, ein Strauss Rosen steckt in seinem Hals. Die Polizei geht von einem Ritualmord im Mafiamilieu aus, bis Tiziana überraschend die Tat gesteht. Doch die Wahrheit ist komplexer: In der polizeilichen Einvernahme entfaltet sich Stück für Stück die Geschichte einer Frau, die lange gedemütigt schliesslich zur Meisterin eines „perfekten Verbrechens“ wird. Inspiriert von einer kleinen Zeitungsnotiz schreibt Györke eine intelligente und heitere Analyse von Abhängigkeit und Befreiung. Tizianas Rosen ist regelrechter Pageturner, der auch als Abgesang auf eine durch Männer-Seilschaften geprägte Management-Gilde gelesen werden kann.

Wann: Mittwoch, 19. März 2025, Beginn 19.00 Uhr
Wo: CafeBAR, Gemeindebibliothek
Eintritt: Kostenlos | Zugang rollstuhlgängig

Für seinen neuen Roman kehrt Stefan Györke wieder in die Schweiz zurück. Auf den ersten Blick ein Kriminalroman entpuppt sich Tizianas Rosen als eine von einer Zeitungsnotiz inspirierte Erzählung über demütigende Verstrickungen in einer manipulativen Beziehung. Stefan Györke beschreibt Tizianas perfekte Rache mit viel Klasse und scharfsinnigem Witz. Ein Buch, das man nicht weglegen möchte.

Stefan Györke wurde 1980 geboren und
studierte Medizin in Zürich und Kalkutta.
Wohnhaft in Erlenbach bei Zürich, arbeitet
er leidenschaftlich als Notfallmediziner
und noch leidenschaftlicher am Schreibpult
an Prosa, Poesie und Drehbüchern. Sein
Debütroman »Allah in Zürich« erschien
2015, gefolgt von »Die Liebe der Skelette«
und zuletzt »Die Mütter«, beide publiziert
im Steidl Verlag (DE).

Sie sind Internist in der Notfallabteilung - als medizinischer Laie kann man sich kaum vorstellen, dass da noch Zeit und Musse bleibt, Bücher zu schreiben. 
Nach Schichtende auf der Notfallstation muss man die Berichte des Tages niederschreiben. Ich habe mir angewöhnt, zu Hause einfach weiterzuschreiben. In meinen Notizheften führe ich die Krankenakten meiner Ideen. Zum Beispiel: Was bringt eine Sekretärin dazu, ihren Chef mit einem Strauss Rosen zu ermorden? 

Was hat Sie zu dieser ungewöhnlichen Geschichte inspiriert?
Eine kleine Zeitungsnotiz unter «vermischte Meldungen»: Sekretärin ermordet despotischen Chef. Jahrelang hatte er sie drangsaliert, um ihr zum Abschied einen riesigen Strauss Rosen zu schenken. Diese Geste war der Sekretärin wohl zu viel.

Wie (er)findet man eine Figur wie Tiziana Mara?
Figuren sind wie Resultate mathematischer Gleichungen: Sie ergeben sich aus den Ideen. Häufig kann man am Schreibtisch nur staunen über den Eigensinn, den sie entwickeln. Das gilt ganz besonders für Tiziana. Sie ist eine wunderbar ambivalente Figur, sie hat es faustdick hinter den Ohren, kommt aber daher wie das klassische Mauerblümchen. Tiziana wird von zwei Polizisten verhört, doch die sind von Anfang an auf dem Holzweg. Die klassische Krimi-Situation ist ins Gegenteil verkehrt: Die Forschungen des Inspektors führen immer tiefer in die Irre. Die Heldin Tiziana bedient sich der Struktur des Kriminalromans, um in der amourösen Verstrickung mit ihrem Chef die Oberhand zu gewinnen.

Nach zwei Büchern, die in Deutschland veröffentlicht wurden, ist Ihre Verlagsheimat wieder in der Schweiz – warum?
In der Publikation eines Texts gibt es gewisse Abläufe, die von schlanken Strukturen profitieren. Auch die räumliche Nähe eines Verlags in derselben Stadt kann durchaus helfen. Wichtig für Tizianas Rosen war wohl im Nachhinein eine weibliche Lektorats-Perspektive auf die Geschichte. Die hat der Arisverlag mit einem starken Frauen-Duo zu bieten.