28.03.2024

April Medientipp

Eine halbe Ewigkeit von Ildikó von Kürthy
Rowohlt Verlag, Hamburg, 2024, 316 Seiten

Die 54jährige Cora Hübsch verabschiedet ihren Mann und ihren jüngsten Sohn, denn dieser fährt für ein Collegejahr nach England und wird in den ersten Tagen von seinem Vater begleitet. Die beiden älteren Kinder sind bereits aus dem Haus. Was fängt Cora nun mit ihrem Leben an? Zurück bleibt im Moment nur eine grosse Leere und die Beziehung zu ihrem Mann, die nach einem Vierteljahrhundert auch nicht mehr das ist, was sie einmal war. Als sie beim Entrümpeln ihr altes Tagebuch entdeckt, dem sie den Namen Mondscheintarif gab, werden viele Erinnerungen wach, unter anderem auch an ihre grosse Liebe. Wie wäre ihr Leben wohl verlaufen, wenn sie sich damals anders entschieden hätte? Was hat sie überhaupt erreicht, ausser dass sie sich während der letzten 20 Jahre um Familie und Haushalt gekümmert und ab und zu als Fotografin gearbeitet hat? Unverhofft trifft sie auf eine alte Kollegin, die sie zu sich nach Hause einlädt und wo sich Cora mitten in einer illustren Vor-der-Hochzeit-Gesellschaft befindet und den Auftrag erhält, als Fotografin das Eheversprechen ihrer Freundinnen am kommenden Wochenende gebührend in Bildern festzuhalten. Dass dabei einige Überraschungen auf die Gruppe zukommt, versteht sich von selbst.

Ildikó von Kürthy hat 25 Jahre nach ihrem Bestseller Mondscheintarif die Geschichte über Cora Hübsch weitergesponnen. Die gereifte Frau kämpft mit allerlei Zipperlein, welche die Wechseljahre mit sich bringen und sie ist enttäuscht über Hoffnungen und Träume, die sich nicht erfüllt haben resp. nicht gelebt wurden. Zu allem kommt noch hinzu, dass Cora eine grosse Schuld mit sich trägt.